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JA PANIK-Songs of Claire Madison@Spinnerei

JA PANIK-Songs of Claire Madison

Mi., 30. Sep. 2009 20:00 @ Spinnerei , Traun

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»JA PANIK
 SONGS OF CLAIRE MADISON
Ja, Panik, Ende 2005 in Wien gegründet, veröffentlichten im März 2006 ihren ersten selbstbetitelten Longplayer in Österreich (bei schoenwetter schallplatten), Deutschland und der Schweiz (bei tenstaag). Und zwar überaus erfolgreich: Einstieg der Single "Ob Ich Das Verdiene?" in diverse Radiocharts -  und in die Charts des privaten österreichischen Musikfernsehsenders gotv.  Die  Nachtmenschenstadt-Hymne„Zwischen 2&4“ schaffte es auf Platz 13 der Redaktions-Charts der deutschen Zeitschrift Spex und in die gotv-Charts. Im Frühjahr gabs dann eine erste Deutschland/Österreich-Tour mit Britta und Mobilé.

Am 12. Oktober erscheint mit „The Taste and The Money“ das zweite, schon heiß erwartete Album der Band. Auch die neuen Stücke spielen in einem Leben fernab wohlbehüteter Indie-Sentimentalität. Gehetzt und mit langem Atem zelebrieren Ja, Panik z.B. ihre obligatorische Hass-Liebe zu Wien und verwandeln sich dabei in die Geister dieser Stadt. („Wien, du bist ein Taschenmesser“). On the edge leben und offenen Auges alles wagen! Ein abenteuerliches Leben ist nur zu haben, wenn man nicht verbirgt, dass man über Abgründe taumelt. Ja, wenn man sie sogar nüchtern glorifizieren und rauschhaft zelebrieren kann! Und bei allem Alltagsterror den Humor für sich selbst nicht verliert.

Ja, Panik gelingt eine Balance, die es so bislang echt noch nicht gab:
Zwischen lyrischem Geist - etwa des frühen „Hamburger Schule“ Pioniers Tobias Levin(Cpt.Kirk &) - und dekadentem Falco-Flair, sorgt der 23-jährige Wiener Sänger und Gitarrist Andreas Spechtl für Aufregung.  Weit davon entfernt ein Konsens-Sänger zu sein, gelingt ihm hier  - gemeinsam mit  Stefan Pabst (Bass), Christian Treppo (Klavier) und  Sebastian Janata (Schlagzeug), Thomas Schleicher (Gitarre)  - ein Entwurf, der mal wirklich Lebens-Soundtrack ist.

Denn Ja,-Panik-Songs setzen da an, wo die großen Gefühle kippen und mit ihnen die Dinge. „Da war schon, war schon viel zu lang, ein schwarzes Loch in meiner Brust, nur zu gut, dass ich damit nicht mehr leben muss“. Dem dazugehörigen Song „Marathon“ gelingt es - wie überhaupt allen Ja, Panik Songs -  den Stoff, aus dem unser Alltag ist, präzise zu bespielen und zu benennen. Auf wild poetische Weise werden Details wie nebensächlich gestreift: der schimpfende Kioskbesitzer und „nervenden Frisuren“, die „menschenverachtenden Bücher“ und die  „Überangebote in Logenplätzen des Szene Cafes“. Eine Stereoanlage spielt  „Beat Surrender“ und man tanzt „Hully Gully“ am Donaukanal“.  Andreas Spechtl singt unsterbliche Zeilen wie: „ich fühl mich overdressed und undersexed“ oder „die Katastrophe, sie hat mich schon wieder eingeholt und auf den Punkt gebracht.“

Seine Stimme kann die Nuancen: das Wispern und das Schreien, das Hysterische und das Abgeklärte; die Tiefen und die Höhen. Dazu spielt er virtuos Gitarrenriffs, die spröde und eingängig zugleich sind und echt süchtig machen. Lässig wird mal so eben ein countryeskes Gitarrensolo aus dem Handgelenk geschüttelt, dann wieder 80s Wave, zeitloser Rock oder eine sexy Coverversion  des Lou-Reed-Klassikers „Satellite of Love“. Mühelos und leidenschaftlich wechselt die Band Stil und Stimmung - und klingt doch immer wie aus einem Guss. Den Sog der Musik steuert z.B. auch das Klavier, das total wichtig ist für die Melancholie dieser klug komponierten und aufbrausend eingespielten Lieder. Überhaupt flirren die Instrumente hier allesamt, und mit ihnen die euphorischen Background-Chöre. Sie machen, dass alles in Schwung und Aufruhr ist.  „Thomas sagt, die Zeichen stehen auf Sturm. Und er sagt sie stehen auch auf Veränderung. Doch ich sehr hier keine Chance, dazu fehlt uns lang die Contenance. Wir werden Feuer fangen, wie werden brennen, wir werden brennen, baby, lichterloh!“(aus: „Thomas sagt“).
 
Die Jungs von Ja, Panik leben gemeinsam in einer Wiener WG. Dort wurden auch viele der Songs aufgenommen. Absichtlich wollte man die Stücke dann nicht glatt mischen. Vielmehr besteht man feierlich auf dem rohen Charakter der Produktion. Nicht umsonst sind Ja, Panik ja von Sound & Spirit der deutschen Band Fehlfarben beeinflusst. Und überhaupt fröhlich dem Pessimismus zugeneigt. 
 
(Sandra Grether)

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