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Aline Frazão - Insular Tour 2017@Oval

Aline Frazão - Insular Tour 2017

Fr., 17. Mär. 2017 19:30 @ Oval , Salzburg

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Das musikalische Universum der jungen angolanischen Künstlerin Aline Frazão ist etwas anders gestrickt, scheut nicht die verschlungenen Pfade, die ungewöhnlichen Abzweigungen. Die Zutaten: Eine entlegene schottische Insel, ein portugiesischer Rocker, ein britischer Produzent – und die Songs und die Stimme einer Frau aus den Tropen. Klingt ein bisschen wie ein durchgedrehter Fantasyroman, oder? Doch genau dort, wo George Orwell einst seinen Erfolgsroman 1984 schrieb, ist aus der Vision der angolanischen Songwriterin Aline Frazão ein Werk von melancholischer Schönheit entstanden, das in der portugiesischsprachigen Welt bislang einmalig sein dürfte. Am 22. April dieses Jahres veröffentlicht sie ihr Album „Insular“ auf dem Freibuger Label Jazzhaus Records.

Und so nehmen die Visionen von „Insular“ ihre großartige Gestalt an – Visonen, die mit dem träumerischen Titelstück beginnen, in dem sie von ihrer Annäherung an die Insel erzählt, in deren Einsamkeit sie die Sterne und den Himmel lesen lernte. Visionen, die sich verführerisch in der Verzahnung von Akustikgitarre und Harfe in „Império Perdido“ winden. Und die schließlich in einem Stück wie „Mascarados“ gipfeln, voll sinnlichem Melos, wie man es von der Brasilianerin Marisa Monte kennt, und Geraldes malt dazu mit seiner Gitarre einen vielschichtigen Soundtrack zwischen Seufzen und Sägen.

Freilich ist das Album weit entfernt von lethargischem Nebel: In „O Som Do Jacarandá“ malt Frazão Bilder von einer Stadt aus Palisander, in der Blütenstaub weht und der Klang des Meeres herantost, eine Erinnerung an ihre afrikanischen Wurzeln mit querständigen Tanzrhythmen. „Langidila“ ist ihre Verbeugung vor dem angolanischen Unabhängigkeitskämpfer Deolinda Rodrigues, den sie mit Spoken Word-Versen und einem Groove ehrt, der geradewegs von den marokkanischen Gnawa kommen könnte. Geradezu ruppig kommt „A Louca“ daher, die Gitarre beißt und schreit, während sie die Verse der Rapperin Capicua aus Porto interpretiert – diese erzählen von einer missbrauchten Frau, die verrückt geworden ist. Und der krachige Höhepunkt ist mit „A Prosa Da Situação“ erreicht, das in wütenden Metaphern von einem Königreich der Unterdrückung berichtet.

Schließlich bricht Aline Frazão sogar an die Gestade der Weltliteratur auf: „O Homem Que Queria Um Barco“ („Der Mann, der nach einem Boot verlangte“) ist ihre Version von „O Conto Da Ilha Desconhecida“, eine Erzählung des Nobelpreisträgers José Saramago. In meisterhafter Dramaturgie mit Harfengirlanden und nachdenklicher Klarinette setzt sie diese Geschichte von der Suche nach der unbekannten Insel um, die sie während der Aufnahmen auf Jura ja auch als Suche nach sich selbst durchlebt hat. Im Finale schließlich, um den Bogen der Reise zurückzuschlagen, läuft sie in einen heimatlichen Hafen ein: „Susana“ ist eine unverkennbare Reverenz an die Semba-Rhythmen Angolas, mit beschwingter Akustik und Zeilen auf Kriolu. Insular ist eine wunderbare, aufregende Erzählung von einer Frau aus den Tropen, die in der Isolation des Nordatlantiks das ideale melancholische Setting für ihre poetischen Klanggemälde fand.

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